Am 23. November 1910 wurde Annemarie Hassdenteufel in St. Wendel als erstes von fünf Kindern geboren. Der Vater, Karl Hassdenteufel war Kunst- und Möbelschreiner, die Mutter, Maria geborene Nau, war Hausfrau. In St. Wendel besuchte Annemarie die Volksschule und anschließend die “höhere Töchterschule”.
1926 – 1932
Ihr Berufswunsch war es, Innenarchitektin zu werden. Das Studium, das mit einer Schreiner-Lehre verbunden war, wurde ihr aufgrund der körperlichen Anstrengungen nicht erlaubt. Deshalb bat sie ihren Vater, sich am Staatlichen Bauhaus in Dessau einschreiben zu dürfen, jedoch wurde ihr das Studium aufgrund der Entfernung nicht gewährt. Schließlich durfte sie die “Staatliche Schule für Kunst und Handwerk” in Saarbrücken besuchen, deren Direktor Fritz Grewenig war. Zu dieser Zeit unterrichtete dort unter anderem die Malerin Mia Münster, von deren Arbeit sie stark beeindruckt war. Als sie an die Schule kam, war zu ihrer großen Enttäuschung Mia Münster gerade von Saarbrücken nach Berlin gezogen.
Die Saarbrücker Studienzeit dauerte ohnehin nur anderthalb Jahre. Sie wurde von Ihrem Vater von der Schule genommen, nachdem der Hausmeister ihre Arbeiten, die sie nach einer Ausstellung in der Schule wegen einer Krankheit nicht rechtzeitig abholen konnte, einfach verbrannt hatte.
Daraufhin setzte sie ihre Ausbildung 1928 an den “Technischen Lehranstalten” in Offenbach am Main bei Prof. Maria Steudel fort. Nach ihrem Studium arbeitete sie bis 1932 in einem Kunstatelier in Hanau.
1932 – 1960
1932 kehrte Annemarie Hassdenteufel nach St. Wendel zurück. Sie webte zu dieser Zeit viel und bekam Aufträge für Bezugsstoffe der Stühle und Sessel, die in der Schreinerei ihres Vaters angefertigt wurden.
In dieser Zeit begann auch ihre intensive und lebenslange Freundschaft mit der Malerin Mia Münster, die sich ebenfalls 1932 wieder in St. Wendel niedergelassen hatte. 1935 heiratete Annemarie Hassdenteufel den Sattlermeister August Scherer. 1936 wurde ihre Tochter Rotraud geboren; vier Jahre später ihr Sohn Friedemann, der schon 1941, im Alter von einem Jahr starb. 1949 wurde ihr Sohn Karl-Josef geboren. Nach ihrer Heirat nützte sie unter anderem die Gelegenheit, Stoffmuster für die Polstermöbel aus der Werkstatt ihres Mannes zu entwerfen. Bis 1960 war ihre Kunst eng mit dem Kunsthandwerk verknüpft.
1932 – 1960
Zwischen 1960 und 1965 malte sie eine Reihe von expressiven Hinterglas-Bildern. Außer einigen gegenständlichen Arbeiten, entstehen vor allem freie, abstrakte Farb- und Form-Kompositionen.
Um 1965 entstanden die ersten Monotypien. Zuerst waren es die von den Glasbildern abgedruckten Blätter, dann arbeitete sie mit Tusche. Später fügte sie Linienmuster und Farbakzente hinzu. Ab 1970 beschäftigte sie sich fast ausschließlich mit Collagen.
1970 – 1990
Anfang der 70er Jahre trat Annemarie Scherer-Hassdenteufel mit ihren freien Arbeiten an die Öffentlichkeit. Die Stadt St.Wendel veranstaltete 1973 ihre erste Einzelausstellung im “Alten Rathaus” der Stadt. Nach dem Tod ihres Mannes fand eine rege Ausstellungstätigkeit statt.
Am 11. August 1990 ist Annemarie Scherer in St.Wendel gestorben.