Landschaften: Collagen & Malerei

In dieser Werkgruppe widmete sich Annemarie Scherer dem Thema Landschaft auf ungewöhnlich stille, zugleich eindringliche Weise. Sie arbeitet mit einfachen Materialien: Pappe, Packpapier, Tapeten, Zeitungen, Kartonagen - Papierreste des Alltags.

Durch Reißen, Schichten, Überlagern und Verschieben entstehen abstrakte Bildräume, die an Horizonte, geologische Formationen oder Erdschichten erinnern. Die Künstlerin nutzte die Materialspannung und Eigenstruktur der Träger als gestalterisches Element. Das Papier wird zur Substanz der Bildidee.

Die Werke erscheinen geerdet, sedimentiert, fast archäologisch. Dabei bleibt die Landschaft stets angedeutet - eine Erinnerung, eine Konstruktion, ein Fragment.

In der Wekgruppe der freien Malerei zeigt sich Annemarie Scherer von ihrer experimentellen und zugleich hochsensiblen Seite. Die Arbeiten zeichnen sich durch ausdrucksstarke Kompositionen aus, geprägt von organischen Formen, intensiver Farbgebung und einer vielschichtigen Textur. Häufig verwendete sie die Technik der Monotypie - einem Einmaldruckverfahren - das sie mit freier Malerei, Collageelementen oder strukturierenden Übermalungen kombinierte.

Die entstandenen Bildwelten sind offen, vieldeutig und oft von landschaftlicher oder vegetativer Anmutung. Gleichzeitig zeigen sie eine große formale Strenge und kompositorische Balance. In diesen Werken  wird Annemarie Scherer's Interesse an Prozess, Material und Rhythmus deutlich - ebenso wie ihr Gespür für die Verbindung von Fläche, Linie und Tiefe. Sie markieren den Beginn ihres freien künstlerischen Schaffens.