Auszug aus St. Wendeler Stadtanzeiger, 04.11.1987. Nicht aggressiv und provokativ, sondern zurückhaltend und harmonisch wirken die Collagen von Annemarie Scherer-Hassdenteufel, die noch bis zum 21. November in der Galerie im Hof zu sehen sind. (...)
Sind in dem einen Teil der Ausstellung die freien Fantasien, die sich aus der Arbeit mit Papier, Pappe, Sand und Stoff ergaben, so entwickellten sich aus den gleichen "Zutaten" im zweiten Teil wunderbare Landschaften, die dem Betrachter ein echtes Gefühl der Ruhe auferlegen.
Mit Hilfe der Collagen (...) hat Annemarie Scherer-Haßdenteufel ein Medium für sich entdeckt, dass eine subtile Auseinandersetzung mit Material und Farbgebung erfordert und zugleich durch seine "zweckentfremdete" Benutzung eine wohltuende Distanz zwischen Betrachter und Werk aufbaut.
In diesem Spannungsverhältnis erlebt man die wunderbare Verwandlung von alltäglichen Dingen zu gigantischen Gebirgen, tiefen Seen oder reinen Phantasien, die nur durch ihre gelungene Komposition und Farbgestaltung wirken. Es ist, als ob die verschiedenen Materialien nicht nur nebeneinander liegen, sondern miteinander kommunizieren. (...)
Sicherlich war die Freundschaft mit Mia Münster ein Faktor in ihrem Leben, der sie noch enger an die Kunst band; doch sagt sie von sich selbst, dass sie keine Vorbilder habe, in kein asgefahrenes Gleis eingezwängt sein will. (...)
Auch die zahlreichen Ausstellungen der St. Wendeler Künstlerin zeugen von der großartigen Resonanz, die die Werke auf alle Betrachter ausüben. Man merkt sofort, dass hier nicht leichtfertig etwas unter dem Titel Kunst entstanden ist, sondern diese Bilder leben (...).
Autor: Udo Steigner